Jeder Kölner kennt sie: Die 11 mundartlichen Redensarten, in denen die rheinländische Leichtigkeit des Seins zum Ausdruck gebracht wird. 2001 erschienen sie dann endlich in gebündelter Form, zusammengetragen und verschriftlich von Konrad Beikircher.
Der freiberufliche Kabarettist begann seine berufliche Laufbann 1965 mit einem Studium in Bonn, in dem er Musikwissenschaften, Psychologie und Philosophie belegte. Sein heutiges Programm widmet sich hauptsächlich der Sprache und dem Wesen des Rheinländers und wurde bereits mehrfach für den Erhalt des Dialektes ausgezeichnet, unter anderem mit dem KölnLiteraturPreis.
Artikel 1
Et es wie et es. (Es ist, wie es ist. Sieh den Tatsachen ins Auge.)
Artikel 2
Et kütt wie et kütt (Es kommt, wie es kommt. Hab keine Angst vor der Zukunft.)
Artikel 3
Et hät noch immer god gegange. (Es ist noch immer gut gegangen. Habe Vertrauen und lerne aus der Vergangenheit)
Artikel 4
Wat fott es, es fott. (Was fort ist, ist fort. Trauer den Dingen nicht nach.)
Artikel 5
Et bliev nix, wie et wor. (Es bleibt nichts, wie es war. Stell dich auf Änderungen ein, damit du keine Angst vor ihnen haben musst.)
Artikel 6
Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet. (Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, fort damit. Sei kritisch, wenn Neuerungen Überhand nehmen. Belaste dich nicht mit unnützen Dingen.)
Artikel 7
Wat wells de maache? (Was willst du machen? Nimm dein Schicksal an.)
Artikel 8
Maach et god, ävver nit zo off. (Mach es gut, aber nicht zu gut. Achte auf deine Gesundheit.)
Artikel 9
Wat soll dä Käu? (Was soll das sinnlose Gerede? Stell immer die Universalfrage, hinterfrage die Dinge.)
Artikel 10
Drinks de eine met? (Trinkst du einen mit? Komm dem Gebot der Gastfreundschaft nach.)
Artikel 11
Do laachs de dich kapodd. (Da lachst du dich kaputt. Bewahre dir den Humor.)
Generalklausel: Jede Jeck es anders (Jeder Narr ist anders.)
Noch heute kann man die 11 Redensarten überall in Köln und Umgebung antreffen. Wann sie enstanden sind und von wem sie verfasst wurden, ist bis heute unbekannt. Dennoch lässt sich annehmen, dass sie seit der Römerzeit das Leben der Kölner regeln und zu ihrem Frohmut beitragen. Wem etwas nicht auf Anhieb gelingt, dem wird aufmunternd auf die Schulter geklopft und daran erinnert: „Et kütt, wie et kütt." Falls einige der Artikel einmal nicht zutreffen sollten, gibt es immer eine Notlösung, um sich über den Schwermut des Alltags hinwegzusetzen, denn „Et hätt noch schlimmer kumme künne." Vor allem letztere Regel tritt häufig während der Karnevalszeit auf und gemahnt an Toleranz und das Wissen, dass man selbst vielleicht nicht stets so vollkommen ist, wie vorher gedacht. Warum es sich gerade um 11 Artikel handelt, kann nicht genau gesagt werden. Vermutlich beziehen sie sich auf die 11 Jungfrauen, die einer Legende nach für die heilige Ursula von Köln ihr Leben gaben.