Auch auf den Straßen Kölns wurde von den Frauen Weiberfastnacht gefeiert, besonders von den Marktfrauen auf dem Alter Markt. Die Frauen rissen sich gegenseitig die Mützen und Hüte vom Kopf. Das Ganze nannte man "Mötzebestot" (kölsch für "Mützenbestapelung"). Der Hintersinn dieses Brauchs liegt in der Bedeutung des Sprichworts "unter die Haube bringen". Eine Tochter "unter die Haube bringen" heißt, sie zu verheiraten oder ins Kloster zu geben. Dieser Brauch hielt sich etwa bis gegen 1890.
Nach der Aufhebung der Märkte auf dem Kölner Alter Markt in den 1930er Jahren versuchte man dem Fest eine mehr offizielle Note zu geben, indem man die Flagge des Prinzen auf dem Rathausturm hisste, als Zeichen für die Eröffnung des Straßenkarnevals.
Nach dem Krieg wollte man unter den völlig gewandelten Voraussetzungen die Feier neu gestalten. In der Großmarkthalle an der Bonner Straße eröffnete 1950 das Dreigestirn erstmals die Weiberfastnacht. Auf Grund der Sicherheitsbedenken gegenüber der völlig überfüllten Halle musste diese Veranstaltung schon 1953 wieder aufgegeben werden. Seitdem veranstalteten die Altstädter (ein Traditionskorps des Kölner Karnevals) auf dem Alter Markt eine öffentliche Straßensitzung, die auch vom Dreigestirn besucht wird.
Nachtrag zum "Krawattenabschneiden": Der Brauch, dass die Frauen den Männern an Weiberfastnacht die Krawatten abschneiden (um zu zeigen, dass sie an diesem Tag das Sagen haben), soll erst kurz nach 1945 Verbreitung gefunden haben. Allerdings ist schon seit einiger Zeit ein starkes Abflauen zu bemerken, was vielleicht daran liegt, dass kaum noch Männer an diesem Tag eine Krawatte tragen.
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Bilder: gemeinfrei
Text mit freundlicher Genehmigung von Claudia Teichner (Museumsleitung), Kölner Karnevalsmuseum
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