Im Stilequartett war er das Vorzeigebeispiel für ein Kunsthandwerk aus der Epoche der Gotik. Er ist Kleinod, zu dem mehrere Künstler, deren Namen nicht alle bekannt sind, einen Anteil beigetragen haben. Darüber hinaus ist er eines der bedeutendsten Reliquiare, d.h. künstlerisch gestaltete Behältnisse für Reliquien, des Mittelalters. Der Legende nach soll er Knochen der Heiligen Drei Könige beinhalten. Als der Schrein Ende des 12. Jahrhunderts hergestellt wurde und auch noch in den Jahrhunderten danach wurde dieser Legende fest geglaubt. Die drei Könige selbst, deren Gedenktag am 06. Januar (
Fest der Heiligen Drei Könige) gefeiert wird, entstammen verschiedenen Legenden. In der Bibel, auf der diese Legenden beruhen, ist nicht von Königen sondern von Weisen die Rede. Sie waren Sternkundige und nahmen zur Zeit der Geburt Christi eine seltene Sternenkonstellation zum Anlass, nach einem neu geborenen „König der Juden" zu suchen. Weil sie zu den ersten gehörten, die dem Jesuskind huldigten und ihm darüber hinaus Geschenke brachten (Gold, Weihrauch und Myrrhe), die eines Königs würdig waren, gehören sie für die christlichen Kirchen zu den herausragenden Glaubenszeugen.
Aus den Weisen wurden dann in der Überlieferung Könige und die mittelalterliche Gesellschaft war immer bereit, die Gebeine, Kleidungsstücke oder Gebrauchsgegenstände von Heiligen zu hüten und in Ehren zu halten. Der Reliquienkult gehörte zudem zu den wichtigsten Einnahmequellen von Kirchen, Klöstern, Wallfahrtsorten sowie den dort befindlichen Herbergen und Gaststätten.