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Das Industriedenkmal hat eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Die ehemalige Fabrik ist in dem Zusammenspiel von Bürgerinitiative, Denkmalschutz, Volkshochschule und einem preisgekrönten Architekten zu einem modernen Haus für Erwachsenenbildung geworden. Mit diesem Buch liegt eine historische Dokumentation vor, die mit aktuellen wissenschaftlichen Bezügen einen Beitrag zur Erschließung und Öffnung von Räumen für Bildungswecke leistet.

Nubbelverbrennung

Nubbelverbrennung

Julia Meyer

Der Nubbel ist eine Strohpuppe, die einen alten Anzug trägt. In der Karnevalszeit hängt sie über vielen Kneipen und Brauhäusern. In der Nacht zum Aschermittwoch wird er verbrannt und mit ihm, die im Karneval begangenen Sünden und schlechte Taten. Zunächst wird die Anklageschrift, von einem als Pfarrer verkleideten Jecken vorgetragen. Verteidigt die kreischende Menge zu Beginn noch den Nubbel, ist sie schnell von seiner Schuld überzeugt und schwört Rache. Auf Fragen wie: „Wer hat Schuld, dass wir unser ganzes Geld versoffen haben? Wer hat Schuld, dass wir fremdgegangen sind?" antworten die Narren: „Dat wor der Nubbel!", „Der Nubbel hat Schuld! Er soll brennen!" Schließlich brennt er und mit ihm die begangenen Sünden. Durch die Verbrennung wird die Karnevalszeit für ein Jahr begraben.

Ursprünglich war der Name der Strohpuppe nicht Nubbel sondern „Zacheies" (kölsche Form des hebräischen Zachäus). Zachäus bedeutet „der Reine" und galt als Symbol der Kirmes. Zum Beginn der Kirmes (kommt von der Kirchweih oder Kirchmesse und ist somit ein Dorffest) wurde der Zacheies feierlich hervorgeholt und hing auf dem Kirmesplatz oder an den Wirtshäusern. Zum Ende der Kirmes wurde er verbrannt oder begraben. Nach dem uralten mystischen Volksglauben wird mit der Bestrafung einer Opfergestalt, die Sünden der Gemeinschaft dem Einzelnen (in diesem Fall dem Nubbel/ Zacheies)aufgetragen. Somit wird die Gemeinschaft entlastet und der Sündenbock verbrannt.

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