Traditionelle Geschichte in Stein gefasst
Der Sage nach waren die Heinzelmännchen ein kleines Völkchen, das heimlich bei Nacht die liegengebliebene Arbeit der Menschen erledigte, bis eines Tages die neugierige Frau des Schneiders den kleinen Hausgeistern einen hinterlistigen Streich spielte und sie somit entlarvte.
Die Kölner Sage über die Heinzelmännchen erschien erstmals schriftlich im Jahr 1826, in einem Werk des Kölner Schriftstellers Ernst Weyden. Bekannt wurde die Heinzelmännchen-Sage jedoch in Form einer Ballade, die der schlesische Volksdichter August Kopisch 1836 verfasste.
In Andacht an Kopisch stiftete der Kölner Verschönerungsverein 1899, zu dessen 100. Geburtstag, den Heinzelmännchenbrunnen, der sich im Stadtteil Altstadt-Nord gegenüber dem ältesten Kölner Brauhaus, dem Cölner Hofbräu Früh, befindet. Erschaffen wurde das Brunnendenkmal von dem Bildhauer Edmund Renard und dessen Sohn Heinrich Renard (Architekt), die sich in ihrem Werk künstlerisch mit der Sage auseinandersetzen. Heute gehört er zu einem der ältesten und beliebtesten Brunnen in der Domstadt.
Die Grundform des Heinzelmännchenbrunnens bildet eine dreipassförmige Brunnenschale aus Granit über der sich eine Doppeltreppe erhebt. Die neugierige Schneidersfrau befindet sich auf der Spitze dieser Treppe und blickt mit einer Laterne in der Hand auf die stolpernden Heinzelmännchen hinab, die zu ihr aufschauen. Zu sehen ist jedoch lediglich eine Kopie der Original-Skulptur, da die Frau aus witterungsbedingten Gründen ersetzt wurde und sich nun im Zeughaus Köln befindet.
Westlich und östlich schließt eine massive Sandsteinmauer an den Brunnen an, die von Szenen aus der Sage geziert wird. Dargestellt sind unter anderem der Zimmermann, der Bäcker und der Schneider. Neben Auszügen, die auf zwei Reliefplatten geschrieben sind, ist auf einem Schriftband der Kernsatz des Kopisch-Gedichts - „Neugierig war des Schneiders Weib" zu lesen.
Auf der Rückseite des Brunnens sitzt eine Eule, die Klugheit und Weisheit symbolisieren soll.
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