Köln-Lese

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Über Werte und Tugenden

Florian Russi
Der Bettnässer

Russi thematisiert in seinem neuen, einfühlsamen Roman die gesellschaftlichen und psychischen Probleme eines Jungen, dessen Leben von Unsicherheit und Angst geprägt ist. 

ISBN 978-3-937601-99-1
Preis 14,95 €

 

 

Julia Agrippina

Julia Agrippina

Florian Russi

Der Bauch, aus dem das Unheil kroch

Als sie 44 Jahre alt war, bestieg die gebürtige Kölnerin im römischen Hafen von Ostia ein Schiff, das sie in das Seebad Baiae bringen sollte. Doch kaum hatte das Boot das offene Meer erreicht, zerbrach es in mehrere Teile und Agrippina landete im Wasser. Beherzt schwamm die erstaunliche Frau ans Ufer zurück und war fürs erste gerettet. Die Havarie war kein Zufall. Das Schiff war präpariert worden und Julia Agrippina hätte bei dem Unglück ums Leben kommen sollen.
Der aber, der sich diesen teuflischen Plan ausgedacht hatte, war ihr eigener Sohn Nero, der zu dieser Zeit Kaiser des römischen Reiches war.

Ihr Großvater, Marcus Vipsanius Agrippa, ein enger Freund und später auch Schwiegersohn des römischen Kaisers Augustus, hatte im Jahr 39/38 v. Chr. Köln gegründet. Sie selbst war dort im Jahr 15 n. Chr. auf die Welt gekommen. Durch ihre Großmutter Julia, der Frau des Agrippa und Tochter des Augustus, gehörte Agrippina, die in Abgrenzung zu ihrer Mutter auch die Jüngere genannt wird, dem julisch-claudischen Kaiserhaus an, das mit Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius und Nero fünf römische Kaiser stellte. Die Familienverhältnisse in der julisch-claudischen Dynastie waren äußerst verworren. Julia Agrippina trug dazu ihren Anteil bei. Sie war dreimal verheiratet. Aus ihrer ersten Ehe hatte sie den Sohn Nero. In der dritten heiratete sie ihren Onkel, den amtierenden Kaiser Claudius. Er war körperlich gehandicapt und als Partner nicht attraktiv, aber der mächtigste Mann seiner Zeit. Sie brachte ihn dazu, im Jahr 50 n. Chr. ihrer Geburtsstadt das römische Stadtrecht zu verleihen. Von da an trug diese den Namen „Colonia Claudia Ara Agrippinensium" - übersetzt in etwa: „Claudische Siedlung mit kaiserlichem Altar zu Ehren der Agrippina."

Julia Agrippina war äußerst ehrgeizig, machtbesessen und intrigant. Um ihren Sohn Nero zum neuen Herrscher Roms zu machen, vergiftete sie ihren kaiserlichen Ehemann. Doch in der Einschätzung ihres Sohnes hatte sie sich gewaltig vertan. Nero trat die Nachfolge des Claudius zwar gerne an, doch störte es ihn bald, dass seine Mutter mitregieren wollte. Deshalb bemühte er sich, sie auf schnelle Weise los zu werden. Nachdem der Plan mit dem präparierten Schiff nicht aufgegangen war, entsandte er einige Schergen in ihr Landhaus, um sie dort töten zu lassen. Wie uns unser Geschichtslehrer erzählte, soll sie ihre Mörder aufgefordert haben, ihr ein Schwert in den Bauch zu stoßen, jenen Unterleib, aus dem das Scheusal Nero hervorgekrochen war.

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Foto:

Agrippina Minor - "Mater Caesaris Augusti Neronis", wikipedia  

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