Köln-Lese

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Köln-Lese
Anleitung zum Selbstmanagement

Rudolf Dadder
Anleitung zum Selbstmanagement

Die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich selbst zu managen, stellt für den Autor dieses Buches eine der interessantesten und spannendsten Herausforderungen dar, denen ein Mensch sich stellen kann.

3., verbesserte. Aufl.
ISBN 978-3-937601-82-3
Konrad Adenauer

Konrad Adenauer

Florian Russi

Respekt vor einem großen Mann

In meiner Familie wurde mit Hochachtung von Konrad Adenauer gesprochen. Ein Onkel meines Vaters, August Happ, war am Kölner Oberlandesgericht Senatspräsident und gehörte zusammen mit Adenauer einer Herrenrunde an, die sich „Club der Namenlosen" nannte. Der Clubname sagte aus, dass die Mitglieder sich untereinander nicht mit ihren Titeln, sondern nur mit den Nachnamen anredeten. Herr Happ aber wusste viel Gutes über Herrn Adenauer zu berichten, der von 1917 bis 1933 Kölner Oberbürgermeister war. Zu Recht, denn Adenauer hat für seine Stadt große Leistungen vollbracht.

Als im Jahr 1917 für Köln ein Stadtoberhaupt gesucht wurde, erklärte der gebürtige Kölner und bisherige erste Beigeordnete der Stadt Konrad Adenauer: „ Nehmen Sie doch mich...". Er wurde genommen und Köln musste es nicht bereuen. Parteiübergreifend regierte der Jurist und Zentrumspolitiker 16 Jahre lang über seine Vaterstadt. Er veranlasste die Wiedergründung der Kölner Universität (1919), erreichte, dass der amerikanische Autobauer Ford in Köln ein großes Werk errichtete, und setzte durch, dass der alte preußische Befestigungsring um die Stadt nach seiner Beseitigung nicht neu verbaut, sondern durch Grün- und Freizeitanlagen ersetzt wurde. Dieser „Grüngürtel" trägt bis heute wesentlich zur Attraktivität Kölns bei.

Neben seiner Tätigkeit als Oberbürgermeister vertrat Adenauer die Interessen seiner Stadt auch als Mitglied des preußischen Staatsrates (Köln gehörte zur ehemaligen preußischen Rheinprovinz) und war von 1922 bis 1933 mit Unterstützung von Zentrum, SPD und DDP dessen Präsident. Als 1933 die Nationalsozialisten im Deutschen Reich an die Macht kamen, wurde Adenauer abgesetzt und zog sich ins Privatleben zurück. Vor den Nachstellungen der Nazis versteckte er sich eine Zeit lang in der Eifel im Benediktinerkloster Maria Laach. 1944 wurde er verhaftet und inhaftiert. Nur seinem damals schon hohen Alter von 68 Jahren hatte er es zu verdanken, dass er nicht in ein KZ eingewiesen wurde. In den Akten des Gefängnisses fand man den Vermerk: „ Rückkehr unerwünscht!" Adenauer hatte jedoch Glück und überlebte das Ende des Hitler-Regimes.

Im Mai 1945 wurde er von den britischen Besatzungsbehörden wieder als Kölner Oberbürgermeister eingesetzt, im Oktober desselben Jahres aber „wegen Unfähigkeit" entlassen. Man warf ihm vor, nicht genug getan zu haben, um die Kölner Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Dieser Vorwurf war jedoch nicht sehr glaubwürdig, da der zuständige britische Offizier Adenauer gleichzeitig jede weitere politische Betätigung verbot.

Als dann im westlichen Teil Deutschlands wieder eine parlamentarische Demokratie aufgebaut werden sollte, meldete sich der inzwischen 69-Jährige wieder zur Stelle. Er wurde Mitbegründer der CDU und Vorsitzender des Parlamentarischen Rates, der die Aufgabe hatte, der neu zu schaffenden Bundesrepublik Deutschland eine Verfassungsordnung zu geben. Nach der Wahl zum ersten Deutschen Bundestag im Jahr 1949 wurde Adenauer zum ersten deutschen Bundeskanzler gewählt. Ohne die Verdienste anderer zu schmälern, kann man ihn als Gründervater des neuen Deutschlands bezeichnen. In seiner 14-jährigen Dienstzeit als Bundeskanzler hat er innen- und außenpolitisch den Gang der deutschen Geschichte maßgeblich geprägt. Bei einer Umfrage des Zweiten Deutschen Fernsehens im Jahr 2003 wurde er von den Zuschauern vor Luther, Brandt, Marx, Bismarck, Goethe und Beethoven zum größten Deutschen gewählt. Im Jahr 1951 haben ihn die Kölner zu ihrem Ehrenbürger ernannt. Als er in einer Debatte mit dem damaligen Fraktionsvorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Max Reimann, diesem vorhielt, dass die Kommunisten, wenn sie es schaffen sollten in Deutschland an die Macht zu kommen, ihn (Adenauer) unverzüglich aufhängen würden, antwortete ihm Reimann: „Ja, Herr Bundeskanzler, aber mit höchstem Respekt." 

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